Vorab der Hinweis, dass natürlich jedes Kind immer individuell ist. Grundsätzliche Unterschiede zwischen Mädchen und Junge in der Erziehung sind im Einzelfall u.U. verschoben. Trotzdem hier ein paar Unterschiede, auf die man in der Erziehung achten kann.

Zunächst einmal sollten Jungs von Anfang an besonders viel emotionale Sicherheit, liebevolle und fürsorgliche Zuwendung, Wertschätzung und Anerkennung erfahren – auch oder besondern von ihren Vätern. Natürlich brauchen auch Mädchen diese Zuwendung. Doch erstens bekommen sie sie meistens intuitiv schon mehr und zweitens haben sie durch etwas geringere Entwicklungsherausforderungen im Mutterleib schon von Geburt an einen stärkeren inneren Halt und innere Ruhe. Ein Mädchen, dass im Mutterleib große Entwicklungsaufgaben bewältigen musste, um sich gesund zu entwickeln hat hier u.U. die gleichen verstärkten Bedürfnisse nach Verbundenheit, Nähe und Fürsorge.
Wir sollten uns also nicht von dem allgemeinen Sichtweise leiten lassen, dass Jungs das starke Geschlecht wären. Denn das könnte dazu führen, dass ihnen genau das verwehrt wird, was sie doch so dringend brauchen.
Je älter ein Junge wird, desto wichtiger wird es, dass er euch seine Fähigkeiten beweisen kann. Besonders bei Jungs sollte man so früh wie möglich darauf achten, sie im Haushalt und Familienalltag mithelfen zu lassen. Da sie durch ihre Vorbedingungen im Mutterleib, die durch das fehlende x-Chromosom etwas schwieriger waren, ihren Halt stärker im Außen suchen als Mädchen, sollten wir ihnen die Chance geben, sich als wichtiger Teil der Gemeinschaft wahrzunehmen. Sie dürfen erfahren, dass sie etwas beitragen können zum gemeinschaftlichen Leben.
Bei Mädchen hingegen sollten wir von vornherein darauf achten, dass wir sie nicht limitieren. Unbewusste Verhaltensweisen von Eltern, Erziehern und Lehrern sorgen dafür, dass Mädchen oft vermittelt wird, dass sie in bestimmten Bereichen nicht so stark sind, wie Jungs. Oftmals wird Mädchen z.B. körperlich weniger zugetraut. Eine Mädchen wird u.U. schneller von einem Baum runtergeholt auf dem sie gerade klettert, als ein Junge. „Der macht das schon und wenn er sich weh tut, steht er einfach wieder auf. Er ist ja hart im nehmen.“ „Was ist, wenn sie runterfällt und sich weh tut?“.

Trau deinem Kind viel zu – egal ob Junge oder Mädchen. Und mach dir bewusst, wo du deinem Kind vielleicht weniger zutraust, weil es ein Junge oder ein Mädchen ist.