Wenn dein Kind andere beißt, beobachte, wann das Beißen besonders auftritt, um herauszufinden, was du tun kannst. Gibt es ein Muster? Z.B. immer erst nach einer gewissen Zeit oder immer dann, wenn vorher etwas aufregendes passiert ist. Dann hast du einen Ansatz, der VOR dem eigentlichen Verhalten liegt. Hier kannst du eine Veränderung ausprobieren. Vielleicht kannst du auch erkennen, welche positive Absicht das Beißen in der Situation für dein Kind hat: Bekommt es dadurch Aufmerksamkeit, die ihm fehlt? Wird dadurch ein bestimmtes Bedürfnis erfüllt? Erreicht es dadurch etwas, was es anders nicht erreichen kann oder was es anders noch nicht ausdrücken kann? Dann kannst du deinem Kind helfen, eine Alternative zu finden.

Natürlich ist es vollkommen legitim, deinem Kind auch zu signalisieren, dass du nicht gebissen werden möchtest oder dass du nicht möchtest, dass es andere beißt: Wenn er dich beißt, dann lass es nicht zu. Wenn dein Kind andere Kinder beißt, dann könnte die Konsequenz sein, dass ihr geht, wenn es nicht aufhört. Bloß keine Androhungen von Verboten. Das macht für dein Kind keinen Sinn und es versteht nicht, warum es das Verhalten lassen soll. Das ist nichts weiter als Erpressung.

Wenn sich dein Kind nur in bestimmten Situationen andere beißt, du schon viel ausprobiert hast und sich nichts verändert, kannst du diese Situation ruhig mal eine Zeit meiden. Mit etwas Abstand verändert sich manchmal einiges – sowohl für dein Kind, als auch für dich.

Es ist immer empfehlenswert, sich in einer ruhigen Minute darüber Gedanken zu machen, was du für Optionen hast, falls dein Kind das Verhalten erneut zeigt, anstatt spontan reagieren zu müssen. Und dann bleib dran: Erstens braucht es manchmal etwas Zeit, weil Kinder gerne immer mal wieder austesten, ob die neue Regel immer noch gilt. Und zweitens geht jede Phase irgendwann vorbei. Gib so wenig Aufmerksamkeit in das Beißen wie möglich, während ihr dafür sorgt, dass natürlich trotzdem niemand zu Schaden kommt.