Die Trotzphase wird gemeinhin als eine Phase verstanden, in der das Kind sich einfach aus Trotz weigert, Dinge zu tun. Doch wenn man es genau nimmt, gibt es keine Trotzphase. Stattdessen gibt es in der Kindheit zwei große Abnabelungsphasen, in denen ein Kind einen großen Sprung in der Selbstständigkeit macht. Und je nachdem, ob wir ihnen den Raum dafür geben oder nicht, führt das zu mehr oder weniger starken Protesten. Die erste Phase ist die sogenannte Trotzphase, die zweite Phase ist die Pubertät.
Ein Trotzanfall kann also als ein Ruf nach mehr Selbstständigkeit verstanden werden, mit dem das Kind darauf aufmerksam machen will, das es schon was drauf hat und das auch unter Beweis stellen möchte. Es ist wichtig, dem Kind immer mehr die Möglicheit zu geben, Dinge auch selbständig ohne Hilfe und eingreifen zu tun. Besonders im alter, in der viele Kinder in die Trotzphase kommen ,ist das wichtig.
Neben der Überforderung kann ein Schreianfall allerdings auch ein Zeichen für Überforderung sein. Gerade weil im Leben eines Kleinkindes so viel Neues passiert, kann es sein, dass es ab und zu an den Punkt kommt, dass es diese Überflut an Neuem nicht so schnell verarbeiten kann.
Um mit der Trotzphase umzugehen, hilft es in beiden Fällen, sich bewusst zu machen, das das Kind nicht mit einer böswilligen Absicht handelt. Dann heißt es Ruhe bewahren und dem Trotzanfall nicht so viel Aufmerksamkeit schenken. Denn Aufmerksamkeit verstärkt verhalten. Und dann beobachte in Ruhe, was das Muster hinter den Trotzanfällen ist und probiere aus, wie ihr dieses Muster unterbrechen könnt. Taucht das Verhalten immer auf, nachdem ihr bei einem großen Familientreffen mit viel Trubel ward? Dann ist das Kind vielleicht überfordert. Weigert sich das Kind, die Klamotten anzuziehen, die du ihm rausgelegt hast? Dann probiere doch mal, dein Kind selbst sein Outfit für den Tag raussuchen und anziehen zu lassen.
Und zu guter letzt: Nimm es leicht. Auch diese Phase geht vorbei. ;)